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17/03/2018 / bennoru

Benno Rüttenauer – Biografie

Oberwittstadt. Am 31. Oktober 2015 jährte sich der Todestag des fränkischen Schriftstellers Benno Rüttenauer zum 75. Mal. Dieser Gedenktag war ein willkommener Anlass für seinen Heimatort Oberwittstadt, seines größten Sohnes zu gedenken. Dazu lud der Heimat- und Kulturverein die örtliche Bevölkerung und alle interessierten Literaturfreunde in das Vereinsheim ein, wo Gerhard Weiß, Realschullehrer a. D., Leben und Werk Rüttenauers unter besonderer Berücksichtigung der in Oberwittstadt spielenden Texte vorstellte. Nach seinen Recherchen hat er dazu die folgende, wiederholt überarbeitete Biografie erstellt.

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11/03/2018 / bennoru

Benno Rüttenauer und sein Heimatort Oberwittstadt

In seinen Werken nennt Rüttenauer seinen Heimatort meistens „Hinterwinkel“. Man braucht wohl wenig bösen Willen, darin etwas Negatives zu sehen: Ein Dorf, ganz weit weg von allem, was die Welt bewegt, im Vorgestern gefangen, ohne jegliche Bedeutung und Größe. Und in vielerlei Hinsicht traf das ja auch in der Realität zu. Aber ganz so einfach war das dann doch nicht und machte es sich Rüttenauer auch nicht. Weiterlesen …

02/02/2011 / bennoru

„Benno Rüttenauer“ in „1200 Jahre Oberwittstadt“

Geboren am Lichtmeßtag (2.2.) 1855 in Oberwittstadt, starb Benno Rüttenauer an Allerheiligen (1.11.) 1940 in München. Das Geburtshaus des Dichters steht noch. Hier, in der Gerberei des Vaters, verbrachte Benno Rüttenauer seine Kindheit, die arm aber glücklich war. Gleich daneben lag sein Klein-Venedig, das durch den Hasselbach und den Mühlkanal gebildet wurde. Benno Rüttenauer selbst schreibt: „Zum Glück für meine Nase verkrachte das Geschäft, Weiterlesen …

31/01/2011 / bennoru

Benno Rüttenauer’s Doktorarbeit

Benno Rüttenauer’s Doktorarbeit Zur Vorgeschichte des Kriticismus und Idealismus ist im Internet veröffentlicht und frei zugänglich. Das Dokument ist in der freien Internet-Biliothek Open Library.org enthalten. Man kann es hier online lesen bzw. herunterzuladen. Neben dem bekannten Format PDF stehen verschiedene E-Book Formate zur Verfügung. Initiiert wurde das Scannen und Digitalisieren von der Universität Toronto. Weitere Informationen siehe Internet Archive.

Der digitalisierte Volltext steht hier als Word-Dokument zur Verfügung.

Im Original sehen die ersten  Seiten so aus:

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30/01/2011 / bennoru

Zeitungsartikel über Benno Rüttenauer

Die hier historischen Zeitungsausschnitte stammen aus den Stadtarchiven München und Würzburg. Die älteren Artikel lassen sich durch einen Klick ins Bild vergrößern, die neueren kann man auf der Internetseite der jeweiligen Zeitung online lesen.

Zum 75-sten Todestag

Ankündigung im Amtlichen Mitteilungsblatt

Ankündigung im Amtlichen Mitteilungsblatt der Stadt Ravenstein

 

Rhein-Neckar-ZeitungRhein-Neckar-Zeitung – 29.10.2015. Der Artikel ist hier online zu lesen.

 

Fränkische NachrichtenFränkische Nachrichten – 04.11.2015. Der Artikel ist hier online zu lesen.

 

Zum 25-sten Todestag

Der kundige Leser wird es bemerkt haben: hier hat der Fehlerteufel aus dem Alexander einen Andreas gemacht! Den Artikel kann man auch als PDF lesen.

Zum 100-ten Geburtstag

Den Artikel kann man auch als PDF lesen.

Der Nachruf

Zum 80-sten Geburtstag

Zum 75-sten Geburtstag


Zum 70-sten Geburtstag



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29/01/2011 / bennoru

Abbildungen

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Die Büste:

Der Rüttenauerplatz in München:

Rüttenauerplatz

Ein paar Bücher:

Ein Photo

Eine Manuskriptseite

Das Bankett zum 75. Geburtstag – veranstaltet von der Stadt München zusammen mit dem Georg Müller Verlag.

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15/01/2011 / bennoru

Gabriele Reuter

München, Juni 2012 (zuletzt aktualisiert Dezember 2016)

Gabriele Reuter (1859 – 1941) war Schriftstellerin. Mir ihrem Roman Aus guter Familie (1895) gelang ihr der große Durchbruch. Zitat Katja Mellmann: Der Roman wirkte, als er Ende 1895 erschien, wie ein Aufschrei und machte die Autorin über Nacht berühmt.

Benno Rüttenauer schrieb eine Rezension in: Die Nation. Wochenschrift für Politik, Volkswirtschaft und Litteratur (1895/96) Die Rezension kann man hier lesen,

Ein zentrales Thema ihrer Werke ist der Geschlechter- und Generationenkonflikt. Wegen Ihres tiefen Verständnisses galt sie als „Dichterin der weiblichen Seele“. Viele Werke beinhalten eine unverhohlene Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen der Zeit und an der bürgerlichen Moral. Eine Welle der Entrüstung löste ihr Roman Das Tränenhaus (1908) aus. Sie schildert hier schonungslos die Zustände in einem Haus für ledig Gebärende. Es sind ihre eigenen Erfahrungen! Sie selbst hatte in einer solchen Einrichtung 1897 ihre Tochter Elisabeth (Lili) zur Welt gebracht.

Der Vater blieb unbekannt – mehr als 100 Jahre lang. Bis Ulrich Hauer in seinem Aufsatz Gabriele Reuter. Jugendjahre in Alt- und Neuhaldensleben. In: Jahresschrift der Museen des Landkreises Börde. Bd. 49 (16). Haldensleben 2009, S. 37-74 die Vaterschaft offen legte. Zitat:

Die Rassengesetze Hitlerdeutschlands erzwangen dann doch die Offenlegung aller Vor­fahren Elisabeths. 1936 beurkundete der in München ansässige Schriftsteller und Real­lehrer außer Dienst Dr. phil. Benno Rüttenauer seine Vaterschaft.

Anmerkung: beurkundet im Geburtsregister Standesamt Erbach/Donau

 In ihren Essay Das Problem der Ehe (1907) stellt Gabriele Reuter  einleitend fest: Daher kommt es denn auch, dass alles, was über diesen Gegenstand geschrieben und geredet wird, und sei es in den würdevollsten wissenschaftlichen Mantel gehüllt, doch von den eigenen intimsten Erfahrungen des Schreibenden oder Redenden seine Färbung erhält – mehr als bei irgend einer anderen Frage von allgemeiner Bedeutung. Und an einer zentralen Stelle fordert sie: Es ist von einem Manne, der, wie die Verhältnisse liegen, spät in die Ehe tritt, nicht zu erwarten, dass er keine Liebeserlebnisse gehabt haben soll – aber er sehe zu, dass er sich ihrer vor Gattin und Sohn nicht zu schämen brauche.

Heute wissen wir, an wen sie dabei dachte. Benno Rüttenauer hatte 1904 mit 49 Jahren spät geheiratet. Und wahrlich, seiner Beziehung zu Gabriele Reuter brauchte er sich nicht zu schämen. Bei seiner Beziehung zur Dame des Tagebuchs (siehe Artikel Tagebuch einer Dame) fällt das Urteil weniger eindeutig aus.

Benno Rüttenauers Roman Zwei Rassen (1998) trägt die Widmung „Meiner guten Freundin Gabriele Reuter“. Das Erscheinungsjahr ist gleichzeitig das Geburtsjahr der gemeinsamen, unehelichen Tochter Elisabeth, aber entstanden ist das Werk sicherlich schon früher.
Paul, der Protagonist des Romans, der ganz offensichtlich autobiografische Züge aufweist, trägt sich mit dem Gedanken, zu heiraten, und überlegt:
„Louise gerade würde die Frau sein, wie er sie brauchte. Denn nichts anderes verlangte er von seiner Frau, als dass sie ihm das Bett und die Stube machte, und für einen warmen Herd und eine warme Suppe sorgte, dass ihre Körperlichkeit seinen Sinnen zur Freude und ihr ruhiges und heiteres Gemüt seinem angestrengten Geiste zum friedlichen Ausruhen gereichte.“
Wird hier Rüttenauers Verständnis von der Rolle der Frau offenbart? Ich fürchte, ja. Jedenfalls kann man getrost davon ausgehen, dass sich Gabriele Reuter, selbstbewusst und große Dichterin, niemals auf eine solche Rolle reduzieren lassen wollte.

Eine zu Unrecht vergessene Schriftstellerin – so überschreibt Klaus-Werner Haupt seinen aktuellen Aufsatz über Leben und Werk der Gabriele Reuter in weimar-lese.de. So ganz scheint sie aber doch nicht vergessen zu sein, wenn man sieht, wie viele neu aufgelegte Bücher und eBooks bei Amazon heute wieder zu haben sind. Bei Thalia gibt es ein ähnlich umfangreiches Angebot. Gut so!

C.R.
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10/01/2011 / bennoru

Tagebuch einer Dame

München, Juni 2012

Im September 1907 taucht in den Schaufenstern Münchener Buchläden ein Buch mit dem verdächtigem Titel „Tagebuch einer Dame“ auf. Kein Verfasser, kein Herausgeber – das machte das Buch doppelt verdächtig. Ein Bayerischer Beamter entdeckt das Buch, blättert darin und bringt den Stein ins Rollen: Das Buch wird beschlagnahmt und gegen die Urheber wird wegen Unzüchtigkeit ermittelt. Details sind in der Fallstudie des Literaturwissenschaftlers Olaf Simons dargestellt:

Zensurfall Tagebuch einer Dame von Olaf Simons

Die Untersuchungsbehörden ermitteln Benno Rüttenauer als Herausgeber. Auch die Einleitung stammt von ihm  und nicht – wie angegeben – von einer Freundin. Den Ermittlern gelingt es, die Alias-Namen der beteiligten Personen zu entschlüsseln. Auch hier taucht Rüttenauer wieder auf (als „Georg Ringwald“) – ebenso wie seine Schriftstellekollegen Michael Georg Conrad (Dr. Schöneman), Max Halbe (Bissig) und Frank Wedekind (Franz Weidlich) und weitere Persönlichkeiten der Münchener Bohème.

„Mangels Nachweisbarkeit des Bewusstseins der Unzüchtigkeit des Buches“ wurde gegen Verlag und Herausgeber nicht weiter ermittelt. Einige inkriminierte Stellen mussten aber unkenntlich gemacht bzw. entfernt werden. Um die Kosten dafür wurde gefeilscht; das ganze entwickelte sich zur Justizposse.

Der Redakteur und Schriftsteller Thomas Grasberger  hat den Stoff zu einem Radio-Feature verarbeitet:

Tagebuch einer Dame – Literarische Zensur in der Prinzregentenzeit – die Sendung lief am 10.12.2006 in Bayern 2.

Die Verfasserin des Tagebuchs, Elfriede Meinhold, war 1906 verstorben. Es ist anzunehmen, dass sie verfügt hatte, das Tagebuch dürfe erst nach ihrem Tod veröffentlicht werden. Die Handlung spielt zu Beginn des zweiten Burenkriegs (1899 – 1902), für den sich die Protagonistin vergeblich als Sanitäterin bewirbt. Rüttenauer wohnte damals noch in Mannheim.

Man kann sich darüber streiten, ob die Bedeutung dieses Werks mehr auf dem Gebiet der Rechtsgeschichte oder mehr auf dem der Literatur liegt, aber es ist auf jeden Fall ein Dokument der Zeit. Es erzählt von den damaligen gesellschaftlichen Zwängen, von München, vom Föhn, vom Nockherberg, vom Cafe Luitpold, sehr viel von Benno Rüttenauer alias Georg Ringwald und natürlich Einiges über die weibliche Psyche – da verspricht die Einleitung nicht zu viel. Das Tagebuch beleuchtet einen wichtigen Abschnitt in  Rüttenauer’s Leben. Erst nach seiner relativ späten Heirat 1904 mit 49 Jahren verlief sein Leben in geordneteren Bahnen.

Seit 2013 steht das Tagebuch einer Dame in digitalisierter Form innerhalb des Projekts Gutenberg – DE online zur Verfügung.

C. R.
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